Erkrankungen der Haut

Hornhaut entsteht, wenn Druck und Reibung über einen gewissen Zeitraum auf unsere Haut einwirken. In einem gewissen Maße hat die Hornbildung eine schützende Funktion und macht die Haut widerstandsfähig. Häufig bildet sich aber wesentlich mehr Verhornung als eigentlich notwendig, was dann zum Problem werden kann. Verhornte Haut neigt zur Rissbildung, vor allem an den Übergangszonen zur gesunden haut.
Typische Probleme in Folge einer krankhaften Verhornung sind Hühneraugen, Hyperkeratosen und Rhagaden.

Clavi

Das Hühnerauge ist ein Hornhautkeil, der auf der Basis von chronischem Druck entsteht. Im Laufe der Zeit drückt sich Hornhaut immer tiefer in die Haut, bis sich der typische „Hornhautkeil“ gebildet hat. Der Hornhautkeil kann sehr druckempfindlich sein und starke Schmerzen auslösen.

Die erste Maßnahme zur Behandlung ist die Beseitigung der auslösenden Ursache (z.B. drückende Schuhe). Die verhärteten Hornschichten werden vom Podologen mit Skalpell vorsichtig abgetragen. Dies verläuft vollkommen schmerzfrei. Hühneraugenpflaster und Tinkturen in Eigenanwendung können erhebliche Nebenwirkungen haben. Hüneraugenpflaster können im Schuh verrutschen und gesunde Hautareale verätzen und im ungünstigsten Fall irreversibel Schäden setzen. Auch läßt sich die Ausdehnung der Ätzwirkung bei Tinkturen schwer kontrollieren.  
Hühneraugen können im Rahmen einer podologischen Behandlung sehr gut entfernt werden. Wird jedoch der Druck, der die Verhornung auslöst nicht beseitigt, treten sie rasch wieder auf. Daraus resultiert, dass bei Verhornungen die Druckschutzversorgung (wie z.B. durch passende Einlagen, Orthosen oder Schuhe mit weichem Obermaterial) ein zentrales Element der podologischen Behandlung darstellt!

Die chirurgische Entfernung mit scharfem Löffel ist nur sehr selten notwendig, wenn andere Maßnahmen versagen.

Es können sieben Arten von Clavi unterschieden werden:

  1. Clavus durus – das harte Hühnerauge; meist an druckexponierten Stellen wie z.B. unter  der kleinen Zehe, auf dem Zehenrücken oder an der Zehenkuppe.
  2. Clavus mollis – das weiche Hühnerauge; meist an druckexponierten, feuchten Stellen z.B. im Zehenzwischenraum.
  3. Clavus vascularis – mit Gefäßen durchzogenes Hühnerauge, blutet meist beim Entfernen.
  4. Clavus neurovascularis – mit Gefäßen und Nerven durchzogenes Hühnerauge (sehr schmerzhaft!).
  5. Clavus neurofibrosus – mit Fasergewebe und Nerven durchzogenes Hühnerauge. Diese meist großflächige Veränderung findet sich typischerweise an den Hauptbelastungszonen der Fußsohle.
  6. Clavus papillaris – Papilleneinschluss in der Haut
  7. Clavus miliaris – oberflächliche, punktförmige Verhornungen (Stoffwechselbedingt)

Hyperkeratosen

Hyperkeratose des Vorfußes
Abbildung 4

Hyper (griech.: über,  zu viel) -  Keratosen (griech.: Horn)
Es ist also eine über das Maß hinausgehende, pathologische Hornhautbildung, meist einhergehend mit sehr trockener, rissiger Haut.

Einrisse in der Haut (Rhagaden)

Rhagade bei einem Patienten mit lokaler, druckbedingter Hyperkeratose bei Diabetes mellitus
Abbildung 5

Wird unelastische, stark verhornte Haut mechanisch belastet, kann es zu Rissen kommen. Diese Risse können bis in tiefe Hautschichten vordringen und starke Schmerzen und  Entzündungen hervorrufen. Typischerweise finden sich Rhagaden an der Ferse, seltener unter dem Vorfuß.
Bei der Behandlung wird die verdickte Hornschicht abgetragen und die Haut mit geeigneten Pflegeprodukten behandelt. So kann einer erneuten Hornbildung vorgebeugt werden.
Allerdings ist die Neigung zu vermehrter Hornbildung auch genetisch bedingt. Bei entsprechender Veranlagung ist es daher oft notwendig, die Hornschicht nach einem Fußbad bis zu einmal pro Woche abzutragen.

Blasen

Blasen sind schmerzhafte, mechanische Hautschädigungen. Sie bilden sich an einer Stelle, die häufiger Reibung ausgesetzt ist - meist wegen schlecht sitzender Schuhe oder Socken, Fehlstellungen oder Knochenvorsprüngen am Fuß (z.B. Krallen- oder Hammerzeh). Blasen können sich innerhalb weniger Stunden bilden. Durch den mechanischen Reiz kommt es zu einer Verschiebung der übereinanderliegenden Hautschichten, wobei sich ein Hohlraum bildet der sich mit Flüssigkeit füllt. Eine Blase ist eine Schädigung der schützenden Barriere der Haut. Treten Keime ein, kann sich die Blase entzünden.

Tipps zur Behandlung einer Blase

  • Solange die Blase im Schuh nicht zu stark stört, sollte sie nicht eröffnet werden, da die intakte Haut den besten Schutz vor Infektionen bietet. Mit einem Pflaster lässt sich die Haut über der Blase schützen bis diese abgeheilt ist.
  • Eine unter Spannung stehende Blase kann auf gestochen werden. Hierzu wird eine sterile, oder mit Desinfektionsmittel gereinigte Nadel verwendet. Über das Loch kann die Blasenflüssigkeit abfließen. Die Haut der Blase wird dabei zum Schutz der tiefer liegenden Gewebeschichten belassen und mit einem Pflaster geschützt.
  • Tritt trübe, übelriechende Flüssigkeit aus, oder ist die Haut um die Blase gerötet und schmerzt kann dies ein Hinweis auf eine Infektion sein. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
  • Leiden Sie unter Gefühlsstörungen an den Füßen (z.B. bei Diabetes mellitus) oder unter Durchblutungsstörungen, ist besondere Vorsicht geboten. Bereits kleine Hautschäden können hier zu schweren Komplikationen bis hin zum Verlust des Beins führen. Die Haut ist weniger widerstandsfähig, gleichzeitig ist die Heilung gestört. Liegen entsprechende Vorerkrankungen bei Ihnen  vor, sollten Sie sich auch bei einer zunächst harmlos aussehenden Blase beim Arzt oder Podologen vorstellen.
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